Es gibt viele Ansichten darüber, was Hypnose sein soll, was sie sein könnte oder was sie nicht ist. Meistens enthalten diese Ansichten wenige Fakten oder sind vage formuliert. Deshalb beantworte ich Dir hier wichtige Fragen zu Hypnose und Trance. Damit hast du einen guten ersten Überblick.
Was ist Hypnose?
Hypnose ist der Prozess den Du an Dir oder jemandem anderen anwendest, damit diese Person in einen Zustand tiefer geistiger Entspannung und Fokussiertheit, Trance genannt, gelangt. Hypnose hat eine lange Geschichte. „Hypnos“ ist das griechische Wort für Schlaf. Und die Griechen waren bestimmt nicht die ersten, die Mittel und Möglichkeiten für sich entdeckt haben, mit Sprache den geistigen Zustand zu verändern. Sie und Du konnten und können sich deshalb auf geeignete Art und Weise das Unbewusste als Helfer untertan machen.
Was ist Trance?
Trance bezeichnet den veränderten Bewusstseinszustand, eine “tiefere Schwingung” des Gehirns – in dem ein direkterer Zugang zum Unbewussten möglich ist. Hier entfalten hypnotische Suggestionen ihre volle Wirkung.
Was ist eine Suggestion?
Als Suggestion bezeichnet man eine Prozessanweisung oder einen gesprochenen Vorschlag, der vom Hypnotisierenden während der Hypnose gegeben wird. Damit sollen Verhaltensweisen, Gedanken oder Wahrnehmungen beeinflusst werden. Abgeleitet vom lateinischen Wort „suggestio“ mit der Bedeutung „Eingebung“, „Anregung“ oder „Hinzufügung“
Ist Hypnose gefährlich?
Ich halte es für wichtig, dass Du verstehst, dass Hypnose ein sicherer und kontrollierter Prozess ist, bei dem Du Dich für einen absehbaren Zeitraum im wundervoll entspannenden Zustand einer Trance befindest.
Hypnose als Technik ist wirksam. Dein Unbewusstes ist für positive Suggestionen offen, schützt Dich aber vor ungewollten Einflüsterungen. So ist es also nicht einfach, „Unfug“ mit dir oder deinem Verstand zu treiben. Die Anwendung an Dir solltest Du auf jeden Fall jemandem überlassen, dem Du vertraust.
Bin ich hypnotisierbar?
Ja, aus meiner persönlichen Erfahrung ist jeder Mensch hypnotisierbar.
Und auch die allgemeine Annahme in der Wissenschaft ist, dass die meisten Menschen zumindest in einem gewissen Maße hypnotisierbar sind.
Tiefe und Effektivität einer Hypnose kann jedoch variieren und ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Deiner Entspannung, Deiner Empfänglichkeit für Suggestionen, Deiner Offenheit für neue Erfahrungen und Deinem Vertrauen zum Hypnotiseur. Einige Menschen sind von Natur aus suggestibler und können leichter in einen hypnotischen Zustand versetzt werden.
Was ich schon mal in Trance?
Du hast Dich selbst schon sehr oft in hypnotischen Zuständen erlebt: Wenn Du gedankenverloren in ein Lagerfeuer starrst, wenn Du beim Lesen die Zeit aus den Augen verlierst oder wenn Du von einem Freund aus einem Tagtraum geweckt wirst und er sagt: „Hörst Du mir überhaupt zu?“
Ich gehe dabei von der Grundannahme aus, das Du in jedem geistigen Zustand mehr oder weniger mit Deinem Unbewussten verbunden bist. Mit der Hilfe von Hypnose kommst Du weiter weg von Deinem „normalen“ Wach-Zustand und verbindest Dich besser mit den unglaublichen Möglichkeiten, die Dir Dein Unterbewusstsein zur Verfügung stellt.
Verliere ich in Hypnose die Kontrolle?
Nein, in Hypnose wirst Du nicht zum ausgelieferten, willenlosen Objekt. Du behältst auch in einer tiefen Trance ein hohes Maß an Kontrolle über Deine Erfahrungen. Hypnotische Zustände kommen nicht einem Kontrollverlust gleich, wie es oft in den Medien so reisserisch dargestellt wird. Vielmehr ist es der Zustand erhöhter Entspannung, Fokussierung und Konzentration das zu einem bewusste Eintauchen in Deine Gedanken- und Gefühlswelt führt.
Dieser Zustand ermöglicht es Dir, offener für Vorschläge von außen zu sein. Aber nur, wenn diese Anweisungen mit Deinen persönlichen Werten und Wünschen übereinstimmen.
Wie fühlt sich Hypnose an?
Die allermeisten Menschen, die ich kenne, nehmen den Trance-Zustand als etwas sehr Angenehmes wahr.
Viele meiner Teilnehmer beschreiben ähnliche Empfindungen: Sie berichten von einem Gefühl tiefer körperlicher Entspannung, geistiger Ruhe und erhöhtem Fokus. Solche Zustände führen oft zu einer Verminderung des allgemeinen Stressniveaus und einem wunderbaren Gefühl der Gelassenheit.
Einige Menschen erleben auch eine Art von zeitlicher Verzerrung, bei der die Zeit schneller oder langsamer zu vergehen scheint, als gewöhnlich.
Manchmal kann es sogar zu einer Dissoziation kommen, einem Zustand, in dem Du Dich teilweise von der unmittelbaren Umgebung oder Deinem eigenen Körper gelöst fühlst. Dies wird in der Regel als sehr beruhigend empfunden, und trägt zu dem Gefühl der Hochstimmung und Entspannung bei.
Kann ich in einer Trance ’stecken bleiben‘ und nicht mehr aufwachen?
NEIN, Du kannst während einer Hypnose nicht „stecken bleiben“ oder ewig weiter „schlafen.“
Du kennst diesen Bewusstseinszustand von der Zeit am Abend, zwischen Wachsein und Schlafen. Dein Körper und Dein Geist sind nicht darauf ausgelegt, in dieser Zwischenwelt verhaftet zu bleiben. Die Homöostase und das natürliche Bestreben des Körpers, sein Gleichgewicht zu bewahren, stellen sicher, dass Du entweder zu einem vollständigen Wachzustand zurückkehrst oder – bei Selbsthypnose oder einer meiner Hypnosen – in einen erholsamen Schlaf hinübergleitest. Soweit ich es weiß, sind keine Fälle dokumentiert, in denen jemand nicht aus einer Hypnose „aufgewacht“ wäre. Dies steht auch im Widerspruch zu dem, was über die physiologischen und psychologischen Mechanismen der Hypnose bekannt ist.
Wie geht es mir nach einer Hypose-Sitzung?
Nach einer hypnotischen Sitzung fühlen viele Menschen ein Gefühl der Erfrischung, ähnlich dem Aufwachen nach langem, erholsamem Schlaf. Dieses Gefühl geht meist mit einer mentalen Klarheit und einem erhöhten Bewusstsein für die eigene Umgebung einher.
Es ist auch möglich, dass Du Dich kurzzeitig leicht benommen oder sogar etwas desorientiert fühlst, besonders wenn Du aus einer tiefen Trance „aufwachst“. Diese Empfindungen klingen in der Regel schnell ab und hinterlassen meist ein anhaltendes Gefühl des Wohlbefindens und der Erneuerung.
Ich empfehle meinen Klienten mindestens 15 Minuten Ruhe nach einer intensiven Trance. Tätigkeiten wie Autofahren, die Deine Konzentration erfordern solltest Du nicht direkt nach einer Hypnose-Sitzung angehen.
Kann ich mit Hypnose andere kontrollieren?
Nein. Ich finde es wichtig, zu verstehen, dass Hypnose Dir keine magische Kontrolle über eine andere Person verleiht.
Stattdessen arbeitet sie mit der natürlichen Bereitschaft Deines Gegenübers, sich auf den hypnotischen Prozess einzulassen. Wenn diese Person Anweisungen erhalten würden, die gegen Ihre ethischen Überzeugungen gehen, würde Ihr Unterbewusstsein Sie davor schützen, diesen Anweisungen blind zu folgen. Dies kann beispielsweise zum sofortigen Auftauchen aus der Trance führen. Die dramatisierten Bilder, die Du manchmal auf Youtube für Marketingzwecke sehen kannst sind ausschliesslich zur Erhöhung der Klickzahlen gedacht und in allen mir bekannten Fällen gefälscht.
Kann Hypnose bei Angst-Problemen helfen?
Ja, Hypnose kann Dir effektiv bei Problemen helfen, die mit der Bewältigung und Behandlung von Angst zu tun haben.
Den Zustand, den Du mit einer gut geführten Trance erreichen kannst, kannst Du nutzen, um negative Denkmuster aufzubrechen und eine positive mentale Umschichtung zu fördern. Bei Ängsten kannst Du Hypnose verwenden, um die zugrundeliegenden Ursachen zu erkunden und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Mit sorgfältig formulierte Suggestionen kannst Du die Denkmuster, die zur Angst beitragen, identifizieren und auflösen. Genau hierbei kann ich Dir helfen.
Kann Hypnose bei Schmerzen helfen?
Ja, Hypnose kannst Du auch nutzen um die Schmerzwahrnehmung des Körpers zu beeinflussen. Durch gezielte Suggestionen kannst Du den Fokus und die Reaktion des Körpers auf Schmerzsignale verändern. Damit kannst Du eine Verringerung der Schmerzintensität und eine verbesserte Schmerzbewältigung erreichen. Mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren wie funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) haben Forscher beobachtet, dass sich Gehirnaktivitäten während der Hypnose dramatisch verändern. Diese Untersuchungen zeigen, dass unter Hypnose spezifische Bereiche des Gehirns, die mit Schmerzverarbeitung zusammenhängen, anders aktiv sein können, als im Wachzustand. Trotz dieser Erkenntnisse sei betont, dass die Hypnose helfen KANN und nicht garantiert zu besserem Schmerzempfinden führt.
Kann Hypnose bei Stress helfen?
Bei Stress erarbeiten wir gemeinsam Suggestionstechniken, die Du nutzen kannst, um eine tiefe Entspannung hervorzurufen und Dir damit eine Referenz für einen stressfreien Zustand schaffen. Diese Strategien zur Stressreduktion kannst Du mit geeigneten Suggestionen dann sehr einfach in Deinen Alltag integrieren.
Wie unterscheidet sich Hypnose von Meditation?
Meditation ist eine Praxis der Selbstreflexion und des fokussierten Bewusstseins. Sie fördert die Achtsamkeit indem sie den Geist von ablenkenden Gedanken befreit und sich auf den Moment, die Atmung oder ein spezifisches Mantra konzentriert. Meditation wird oft praktiziert, um ein tieferes Verständnis des eigenen Selbst und des Lebens zu entwickeln.
Hypnose ist eine geleitete Technik, die einen Zustand erhöhter Suggestibilität herbeiführt, um mit dem Unterbewusstsein zu kommunizieren und spezifische Veränderungen herbeizuführen. Hypnose zielt darauf ab, tief verwurzelte Überzeugungen, Gewohnheiten oder Ängste zu verändern und wird oft therapeutisch eingesetzt, um eine Vielzahl von Bedingungen oder Problemen zu behandeln.
Ist Hypnose wissenschaftlich belegt?
Ja, es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien und Forschungsarbeiten, die die Wirksamkeit der Hypnose in verschiedenen Bereichen belegen.
Durch den Einsatz moderner bildgebender Verfahren wie funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) und Elektroenzephalographie (EEG) haben Forscher beobachtet, wie sich die Gehirnaktivitäten während des hypnotischen Prozesses verändern.
Studien zeigen auch, dass unter Hypnose spezifische Bereiche des Gehirns, die mit Aufmerksamkeit, Schmerzverarbeitung und emotionaler Kontrolle zusammenhängen, anders aktiviert werden als im Wachzustand. (https://www.aerzteblatt.de/archiv/hypnotherapie-bei-aengsten-und-schmerzen-hocheffizient-c41fb755-04c6-4c01-91f3-41afd823d107)
Solche Erkenntnisse unterstützen die Theorie, dass Hypnose den Zugang zu sonst schwer erreichbaren geistigen Zuständen ermöglicht. Das macht sie zu einem wirkungsvollen Werkzeug in Therapie und Medizin.
